Jeder kennt Resveratrol, und das aus gutem Grund. Dieses starke Antioxidans kann Schäden durch freie Radikale an den Neuronen des Gehirns verhindern und trägt zur Aufrechterhaltung einer intakten Blut-Hirn-Schranke bei. Was viele jedoch nicht wissen: Es gibt eine ganze Klasse neuroprotektiver Antioxidantien, von denen viele aufgrund ihrer nootropischen Wirkung an Popularität gewonnen haben. Resveratrol sticht in dieser Klasse durch sein Vorkommen im Wein hervor, ist aber – zu unserer Überraschung – nicht einmal das beste. Schauen wir uns daher genauer an, was Resveratrols beeindruckender jüngerer Bruder, Pterostilben , ist.

Was ist Pterostilben?

Pterostilben ist ein Molekül, das in Blaubeeren und Weintrauben vorkommt und Resveratrol strukturell sehr ähnlich ist. In Pflanzen wird dem Molekül eine antivirale und antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Beim Menschen hingegen entfaltet es starke antioxidative und neuroprotektive Eigenschaften in allen Geweben, vom Gehirn bis zur Leber.

Diese Substanz hat in der Nootropika- Industrie ein stark gestiegenes Interesse erfahren und dadurch das Interesse von Forschern geweckt, die verstehen wollen, wie sie zur Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz sowie zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei gesunden Menschen eingesetzt werden kann.

Pterostilben hat sich in den letzten 10 Jahren wissenschaftlicher Forschung als äußerst wirksam erwiesen:

  • Antidiabetikum
  • Antilipidämikum
  • Kardioprotektiv
  • Neuroprotektiv
  • Antioxidans
  • Krebsbekämpfung
  • Senkt den Blutdruck
  • Senkt den Cholesterinspiegel
  • Unterstützt die Gewichtsabnahme
  • Reguliert den Blutzuckerspiegel

Wie verhält sich Pterostilben im Vergleich zu Trans-Resveratrol?

Pterostilben und Resveratrol zählen chemisch gesehen beide zu den Stilbenen und ähneln sich sehr. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede zwischen Resveratrol und Pterostilben, die Pterostilben als neuroprotektiven Wirkstoff vielversprechender machen.

Der Hauptunterschied zwischen den beiden Substanzen besteht darin, dass Pterostilben im Verdauungstrakt deutlich besser aufgenommen wird (bis zu viermal höhere Bioverfügbarkeit) und eine lange Halbwertszeit (78–100 Minuten) aufweist. Das bedeutet, dass es länger im Blutkreislauf verbleibt und somit seine positive Wirkung über einen längeren Zeitraum entfalten kann, bevor es schließlich ausgeschieden wird.

Pterostilben hat sich in zahlreichen Studien als mit Resveratrol vergleichbar in seiner antioxidativen Aktivität erwiesen und hat sich auch bei der Behandlung und Prävention anderer Erkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten als nützlich erwiesen <1>.

Im Hinblick auf Neuroinflammation (Entzündung der Nervenzellen im Gehirn) erwies sich Pterostilben als noch wirksamer als Resveratrol <2> und zeigte eine besondere Affinität zum Hippocampus <3>. Diese Hirnregion ist eng mit kognitiven Fähigkeiten, Lernen und Gedächtnis verbunden. Sie ist häufig der erste Bereich des Gehirns, der im Verlauf von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen Anzeichen von Schädigung aufweist.

Einnahme von Resveratrol und Pterostilben zusammen

Resveratrol und Pterostilben weisen sehr ähnliche Wirkungen auf, was häufig ein Indiz für Synergieeffekte ist. Dies wurde durch wissenschaftliche Studien belegt, die zeigten, dass eine Kombination aus Resveratrol und Pterostilben eine stärkere antioxidative Wirkung (insbesondere gegen Lipidperoxidation) aufweist als jeder der beiden Stoffe allein <4>.

Synergie bedeutet, dass die Vorteile des einen durch die gegensätzlichen und leicht unterschiedlichen Vorteile des anderen ausgeglichen werden, um eine umfassendere Wirkung zu erzielen. Oxidativer Stress in den Zellen führt beispielsweise häufig zur Freisetzung von Eisen aus den Zellen, welches selbst oxidativ wirkt und die Zellen dadurch weiter schädigt. Resveratrol kann Eisen nicht chelatieren und somit nicht vor Eisen schützen. Pterostilben hingegen unterstützt diese Eisenfreisetzung durch eine komplexe Wechselwirkung mit intrazellulären Molekülen <5>. Andere spezifische Mechanismen, die Pterostilben nicht bietet, werden wiederum von Resveratrol bereitgestellt. Dies ist auf die unterschiedliche Lipidlöslichkeit der beiden Substanzen zurückzuführen. Das Ergebnis ist eine deutlich stärkere und umfassendere antioxidative Wirkung bei der Kombination von Resveratrol und Pterostilben.

Referenzen

  1. Rimando, AM, Cuendet, M, Desmarchelier, C, Mehta, RG, Pezzuto, JM & Duke, SO (2002). Chemopräventive und antioxidative Wirkung von Pterostilben, einem natürlich vorkommenden Analogon von Resveratrol gegen Krebs. Journal of agricultural and food chemistry, 50(12), 3453–3457.
  2. Meng, XL, Yang, JY, Chen, GL, Wang, LH, Zhang, LJ, Wang, S., … & Wu, CF (2008). Auswirkungen von Resveratrol und seinen Derivaten auf die Lipopolysaccharid-induzierte Mikroglia-Aktivierung und deren Struktur-Wirkungs-Beziehungen. Chemico-biological interactions, 174(1), 51-59.
  3. Al Rahim, M., Rimando, AM, Silistreli, K. & El-Alfy, AT (2013). Anxiolytische Wirkung von Pterostilben: Beteiligung der hippocampalen ERK-Phosphorylierung. Planta medica, 79(09), 723-730.
  4. Mikstacka, R., Rimando, A. M. & Ignatowicz, E. (2010). Antioxidative Wirkung von trans-Resveratrol, Pterostilben, Quercetin und deren Kombinationen in menschlichen Erythrozyten in vitro. Plant foods for human nutrition, 65(1), 57-63.